Ausgrabungen Magdalenenkapelle

Vor der Renovierung der Magdalenkapelle führte unser Verein unter der Leitung von Prof. Dr. Franz Glaser und den örtlichen Grabungsleitern, Dr. Birgit Friedel und Mag. Hartmut Endres, Grabungen durch. Unterstützt wurden sie dabei vom bewährten Grabungsteam unter Michael Aichholzer.  Das untersuchte Areal liegt auf einem markanten Bergsporn rund 60 m über dem Talboden. Mit Ausnahme der Westseite ist der Platz durch steil abfallendes Gelände nach allen Seiten hin geschützt und wurde den Keramikfunden zufolge seit dem ersten vorchristlichen Jahrtausend immer wieder von Menschen genutzt. In römischer Zeit bestanden im unterhalb der Kapelle gelegenen Ort Baldersdorf Landgüter mit Grabbezirken. In der Spätantike und vielleicht noch im anschließenden Frühmittelalter trug das Plateau eine Befestigung mit Palisade. Im Norden und Westen der Kapelle fanden sich Reste von Trockenmauern. Die am besten erhaltenen im Norden könnten zu einem „Bauwerk des 11./12. Jahrhunderts gehört haben, das wohl im Zusammenhang mit der Kirche und der in ihr bestatteten Person zu sehen sein wird.

Um 1100 kam es zum ersten Kirchenbau. Unter dem heute bestehenden Gotteshaus fand sich eine spektakuläre Vorgängerkirche in Form einer kleinen Rundkapelle mit halbrunder Apsis. Sie wurde offenbar als Grabbau für einen Mann errichtet, der naturwissenschaftlichen Ergebnissen zufolge zwischen 1039 und 1162 beigesetzt worden war. Dafür schlug man ein rund 180 x 70cm großes Grab in den anstehenden Felsen. Möglicherweise handelt es sich bei der bestatteten Person um Penno von Molzbichl († ca. 1060), einem Brixner Dienstmann, der dem Edlingerstand (freie und waffentragende Bauern) angehörte. Vielleicht geht auf ihn die Kirchenstiftung zurück. Im Laufe der Zeit wurde die einst private Grabkapelle zur Leutekirche der Baldersdorfer und erhielt 1410 zu ihrer Ausstattung eine Hube in Molzbichl. Nach 1500 brach man die kleine Rundkirche ab und errichtete das heute bestehende spätgotische Gotteshaus, das am 9. Mai 1513 geweiht wurde. Zu dieser Zeit galt die Magdalenenkapelle bereits als Filiale der Pfarre Molzbichl.

Eine Visitation des Jahres 1615 erwies ihren ärmlichen und vernachlässigten Zustand. Im 18. Jahrhundert trat eine deutliche Verbesserung ein, als sie der bekannte Oberkärntner Maler Balthasar Klenkh 1739 mit einem Magdalenen-Zyklus versah. Münzfunde unter dem letzten Plattenboden wiesen auf mehrere Umbauten der Jahre 1914 bis 1941. Den Ausgrabungen folgte die im Jahr 2000 abgeschlossene Restaurierung, um die sich die der verstorbene Pfarrgemeinderats-Obmann Adolf Guggenbichler (zusammen mit vielen anderen) sehr verdient gemacht hat. Heute erfreut sich die Magdalenenkapelle besonderer Beliebtheit, wenn sich am Ostermontag die Bevölkerung aus der Umgebung zu Gottesdienst und traditionellem „Eierpecken“ trifft.