Ausgrabungen St. Peter
Kaum ein anderer Ort in Kärnten wurde bislang so umfassend untersucht wie St. Peter bei Spittal. Eine gelungene interdisziplinäre Zusammenarbeit von Historikern und Archäologen führte hier zu Forschungsergebnissen, die weit über den üblichen Erkenntnisstand zu den Anfängen lokaler Siedlungsgemeinschaften hinausreichen. Die archäologische Untersuchung 150 freigelegter Bestattungen mit spektakulären Funden macht einen bisher völlig unbekannten Friedhof mit vielen hundert noch zu erforschenden Grablegungen zum bedeutendsten frühmittelalterlichen Bestattungsplatz des Landes.
Von 1997 bis 2001 führte der Verein Historisches Molzbichl um die Kirche in St. Peter Grabungen durch. Durch das Entgegenkommen der Familie Gradnitzer (vulgo Mayr) war es möglich, den interessanten Platz unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. Franz Glaser und Dr. Christine Rogl zu untersuchen. Besonders interessant waren die frühmittelalterlichen Bestattungen mit ihren spektakulären Funden. Dazu zählten Ohr-, Schläfen- und Fingerringe. Hervorzuheben sind Scheibenfibeln (Gewandnadeln) unterschiedlicher Größe aus Bronze mit Emaileinlagen, zu denen noch eine erstmals im Südostalpenraum gefundene Navicellafibel kam.
In jüngeren Gräbern fanden sich interessante Gegenstände. So trug eine Frau wohl als Zeichen der Schlüsselgewalt einen romanischen Schlüssel am Gürtel. Einer männlichen Bestattung des 15. Jahrhunderts war ein Beutelchen mit einem Quecksilbertropfen ins Grab mitgegeben worden, der medizinisch-alchemistisch zu interpretieren sein wird. Mit bislang 150 Bestattungen ist St. Peter eines der größten bisher in Kärnten untersuchten Friedhöfe des Frühmittelalter.