Archäologische Untersuchung des Turmhügels bei der Ortenburg

Sicherungsmaßnahmen am Turm neben der Marhube auf der Ortenburg, oberhalb von Baldramsdorf, boten im August 2005 Gelegenheit, archäologische Untersuchungen durchzuführen, die vom Verein „Historisches Molzbichl“ initiiert wurden. Unter der Projektleitung des Obmanns hatte Mag. Claus Vetterling (ReVe – Büro für Archäologie, Bamberg) die örtliche Grabungsleitung inne. Beiden stand in bewährter Weise das Grabungsteam des Vereins mit Michael Aichholzer, Mag. Hanna Huber, Mag. Marlene Par, Dr. Christine Rogl, Mag. Gabi Schwantler und Mag. Gitti Zmölnig zur Seite.

Als wichtigstes Ergebnis bleibt festzuhalten, dass es sich bei der Anlage nicht – wie bisher angenommen – um eine hochmittelalterliche Motte, sondern um einen auf einer natürlichen Felsnase errichteten Turm handelt. Neben der Klärung der Entstehungszeit des Turmes im 13. Jahrhundert wurden Hinweise zum Aussehen der Anlage mit Wall und Graben gefunden. Das Fehlen eines Vorgängerbaues  wirft neue Fragen zum Standort der bereits im 11. Jahrhundert historisch überlieferten Ortenburg auf. Der Turm wurde also errichtet, als die etwas unterhalb liegende Hauptburg schon bestand. Es ist zu überlegen, ob der Turm die Funktion einer weit über das Tal hin sichtbaren Warte hatte. Das Fehlen einer Wallbefestigung entlang der weitläufigen Hangterrasse unterstützt diese Annahme.

Da spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Keramik im Fundmaterial fehlt, dürfte der Turmhügel wohl noch im 15. Jahrhundert aufgegeben worden sein. Ob dies mit dem allgemeinen Bedeutungsverlust der Anlage nach dem Übergang der Grafschaft an die Grafen von Cilli (1418) oder mit dem Besitzwechsel an die Habsburger 1456 zusammenhängt, bleibt vorerst offen.

Die Untersuchung hat wie so oft gezeigt, dass auch Grabungen mit geringerem Aufwand durch optimale Koordination und zielgerichtete Vorgehensweise zu schönen Ergebnissen führen können. Dies war Dank der guten Zusammenarbeit zwischen dem Verein und den Grundeigentümern, Fam. Schurian, möglich.

Die Funde verbleiben zunächst ebenso wie die Originaldokumentation beim Verein „Historisches Molzbichl“.